Erfassung Ist-Zustand
Erfassung des Ist-Zustandes des zu sanierenden Objekts
Grundlage für die Erstellung des Sanierungskonzeptes ist die Erfassung des Ist-Zustandes, gegliedert nach den folgenden Kriterien:
1. Bewertung der Oberfläche
- Farbton - Farbmessgerät (Welches)
- Glanzgrad - Glanzmessung nach DIN EN ISO 2813
- Schichtdicke - Messung gemäß DIN EN ISO 2360 für nichtmagnetische Grundwerkstoffe und DIN EN ISO 2178 für magnetische Grundwerkstoffe
- Lackfilmhaftung - Gitterschnittprüfung gemäß DIN EN ISO 2409
2. Bewertung der Bauteile hinsichtlich Korrosionsschutz
- zu sanierender Grundwerkstoff (Stahl, verzinkter Stahl, Aluminium, Edelstahl usw.)
- erkennbare chemische oder mechanische Vorbehandlung
- vorhandene Korrosionsschäden (Art, Menge, Lage)
3. Bewertung des Sanierungsbedarfs
- Haftungseigenschaften der Altbeschichtung,
- Charakterisierung der Altbeschichtung durch diverse Prüfmittel und Prüflösungen, z.B. Wischtest mit festgelegten Lösemitteln,
- Schichtdicke der Altbeschichtung,
- Art (Pulverlack/Flüssiglack, Stück- oder Bandbeschichtung),
- Feststellung der Überbeschichtbarkeit (wichtig für die später auszuführenden Sanierungsarbeiten),
- weitere fehlerhafte Bauteile wie Dichtungen (rissig usw.),
- Gängigkeit der Beschläge,
- Prüfung des Wärmeschutzes nach geltenden nationalen Verordnungen und Vorschriften,
- vorhandene Glasschäden,
- weitere Beschädigungen (Dellen, Beulen usw.),
- Vorhandensein von Gefahrstoffen (Asbest),
- Entwässerungsöffnungen bei Fenstern.
4. Stichprobenplan
Um die notwendige Sicherheit hinsichtlich der zu empfehlenden Sanierungsmaßnahmen zu erhalten, sind abhängig von der Objektgröße (Fassadenfläche) stichprobenartige Kontrollen vorgeschrieben. Die Menge der zu prüfenden Bauteile ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle.
Anzahl Bauteile pro Los | Anzahl der zu prüfenden Teile (zufällige Auswahl) | Anzahl zulässige nicht |
10 | alle | 0 |
11-200 | 10 | 1 |
201-300 | 15 | 1 |
301-500 | 20 | 2 |
501 | 30 | 3 |
Anmerkung:
Für die Auswahl der zu prüfenden Bauteile gilt die zu sanierende Fassadenfläche, gegebenenfalls gegliedert nach Fassadenbekleidungen, Fensterelemente einschließlich Glas und Unterkonstruktion.
Sanierungskonzept
Vor der Durchführung der Metallfassadensanierung ist vom Gütezeichenbenutzer gemeinsam mit dem Auftraggeber und dem beauftragten Sachverständigen ein Sanierungskonzept zu erstellen. Es kann aus folgenden Aufwandsstufen bestehen:
1. Aufwandsstufen der Fassadensanierung
1.1 Verbesserung des Optischen Aussehens
Reinigung (Grundreinigung einschließlich Konservierung),
Teilbeschichtung (Beschichtung von eingebauten Fassadenelementen vor Ort),
Werksbeschichtung einschließlich Aus- und Einbau.
1.2 Sanierung zur Verbesserung des Korrosionsschutzes und des optischen Aussehens
Reinigung der Metallfassadenteile (Grundreinigung einschließlich Konservierung),
Entfernung der Altbeschichtung,
Neubeschichtung mit Korrosionsschutz (Herstellung eines funktionsfähigen Korrosionsschutzes z.B. für Stahl im Architekturbereich) als Teilbeschichtung Vor-Ort oder Werksbeschichtung einschließlich Aus- und Einbau.
1.3 Sanierung zur Wiederherstellung der Funktion, des Korrosionsschutzes und des optischen Aussehens
Reinigung der Metallfassadenteile (Grundreinigung einschließlich Konservierung),
teilweise Erneuerung der fehlerhaften Bauteile (z.B. Beschläge, Gläser, Dichtungen),
ergänzende Metallbauarbeiten (z.B. Anziehen von losen Schrauben) mit Kontrolle der Unterkonstruktion,
Neubeschichtung im Bedarfsfall mit Korrosionsschutz (Herstellung eines funktionsfähigen Korrosionsschutzes) als Teilbeschichtung Vor-Ort oder Werksbeschichtung einschließlich Aus- und Einbau.
1.4 Gesamtsanierung einschließlich bauphysikalischer Maßnahmen (Wärme und Schallschutz)
Ausbau der zur Schall- und Wärmedämmung notwendigen Fenster- und Fassadenbekleidungen
Anpassung der Unterkonstruktion an die neuen Vorgaben
Aufbringen des Schall- und Wärmeschutzes gemäß gesetzlichen Vorgaben auf die Außenwand bzw. die demontierten Bekleidungen (alternativ) vorherige Neubeschichtung der Bekleidungen gemäß den Besonderen Güte- und Prüfbestimmungen
teilweise Erneuerung der fehlerhaften Bauteile (Beschläge, Gläser usw.)
Remontage der ausgebauten Teile
Reinigung der Metallfassadenteile (Grundreinigung einschließlich Konservierung)
alternativ Neubeschichtung im Bedarfsfall mit Korrosionsschutz (Herstellung eines funktionsfähigen Korrosionsschutzes) als Teilbeschichtung Vor-Ort oder Werksbeschichtung (siehe oben)
2. Bemusterung
Zur Darstellung des zukünftigen Aussehens des Metallfassadenobjektes sind Bemusterungen wie folgt durchzuführen:
- Bemusterung einer Grundreinigung mit Konservierung,
- Bemusterung einer Teilbeschichtung Vor-Ort,
- Bemusterung einer Werksbeschichtung einschl. Aus- und Einbau.
3. Hinweise zur Vergabe
Dem Auftraggeber werden vom Gütezeichenbenutzer Unterlagen der Gütegemeinschaft zur Verfügung gestellt, die es ihm ermöglichen, die angelegten Sanierungsmuster und die Angebote unter Berücksichtigung von technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten auszuwerten.
Durchführung und Überwachung
1. Vorbereitende Maßnahmen und Baustelleneinrichtung
Erstellen von Ablaufplänen, Gefährdungsanalyse und Sicherheitskonzept, sowie Abstimmung mit dem Verantwortlichen des Auftraggebers
notwendige Genehmigungsverfahren (z.B. Absperrung, Entsorgung),
Absperrungsmaßnahmen (Abdeckmaßnahmen für Nebenbauteile und Vegetationsflächen)
Entsorgungsmaßnahmen in Abhängigkeit der vorgefundenen Materialien
einzusetzende Arbeitsmittel, Zugänglichkeit zu den zu sanierenden Bauteilen.
2. Durchführung gemäß Leistungsverzeichnis
- Reinigung der Metallfassadenteile (Grundreinigung einschließlich Konservierung)
- Neubeschichtung im Bedarfsfall mit Korrosionsschutz (Herstellung eines funktionsfähigen Korrosionsschutzes z.B. für Stahl im Architekturbereich) als Teilbeschichtung vor Ort oder Werksbeschichtung einschließlich Aus- und Einbau
- teilweise Erneuerung der fehlerhaften Bauteile (z.B. Beschläge, Gläser, Dichtungen)
- ergänzende Metallbauarbeiten (z.B. Anziehen von losen Schrauben) mit Kontrolle der Unterkonstruktion.
3. Überwachungs- und Prüfmaßnahmen zur Qualitätssicherung
Eigenüberwachung der auszuführenden Leistungen (Qualitätsüberwachung)
Begleitende Fremdüberwachung
weitere Aufzeichnungen während der Sanierungsarbeiten (Taupunktprotokoll, Temperatur während der Sanierungsmaßnahmen, Bautagebuch)
Soll/Ist-Vergleich mit vorhandenen Sanierungsmuster (Vertragsbestandteil)
Visuelle Bewertung der Neubeschichtung hinsichtlich Farbe, Glanz, und Struktur
Prüfverfahren (Schichtdicke, Farbton, Lackfilmhaftung, Glanzgrad, Maßhaltigkeit
4. Abnahme der Sanierungsmaßnahmen durch Auftraggeber und Sachverständige
Bei der Abnahme ist das mit der Fremdüberwachung beauftragte Prüfinstitut und der Sachverständige mit einzubeziehen.
Übereinstimmung der durchgeführten Sanierungsarbeiten mit den Musterflächen, dem Leistungsverzeichnis und dem Auftrag
- Bestätigung des einwandfreien Zustandes der übrigen Nebenbauteile und der Umgebung.
Im Zuge der Abnahme sind die nachfolgenden Unterlagen zu übergeben:
- Übergabe der Protokolle der Eigenüberwachung, die z.B.
- Schichtdickenmessungen,
- Glanzgradmessungen,
- Farbtonmessungen,
- Scheinleitwertmessungen (bei eloxierten Oberflächen)
enthalten
- Bestätigung über Erfüllung länderspezifischer Forderungen (z.B. bauaufsichtliche Zulassungen, Ü-Zeichen)
- Entsorgungsnachweise
- Wartungs- und Pflegeanleitungen